OGM Retreat 2011 – Einmal nach Hause und zurück

Heiss schlägt mir die Wüstenluft in Phoenix entgegen, es ist 20 Uhr und nach 16 Stunden Flug kann ich endlich in den Shuttle nach Tucson einsteigen. Ich bin aufgeregt, endlich wieder liebgewonnene Reikianer treffen und v.a. das Gelände kennen lernen auf dem das Reiki Home entstehen soll. Gekühlte Wasserflaschen werden verteilt, der Busfahrer lockert die Stimmung. Back in the USA! Nirgendwo auf der Welt wird Dienstleistung und Freundlichkeit so groß geschrieben wie hier. Riesige Leuchtreklamen lachen mich an, von der Landschaft ist in der Dunkelheit nicht viel zu erkennen, doch nach knapp 2 Stunden Fahrt ist endlich die Bushaltestelle erreicht, an der mich Gilberto und Lars schon erwarten – und nur ein wenig später die Ranch.

Mein Herz schlägt höher, beim ersten Betreten spüre ich die gewaltige Energie dieses Ortes. Und schon bald mixt mir Krishna einen Margherita und wir sitzen gemütlich plauschend am Pool mit Catherina. Die anderen Gäste von Phyllis Geburtstagsfeier haben sich schon zur Nachtruhe in die gemütlichen Casitas verzogen. Es verspricht eine intensive und interessante Zeit zu werden. Casita ist spanisch für „kleine Häuschen“. Auf der Ranch gibt es mehrere davon, in denen wir meistens zu zweit oder zu dritt untergebracht sind. Sie haben alle ein eigenes Bad, Veranda und erinnern von der Einrichtung her an die goldenen 30er Jahre. Schon damals war die Ranch ein beliebter Ferienort, eine Dude (Kumpel)-Ranch, auf der sich die Farmer trafen um Urlaub zu machen. Vieles zeugt noch von dieser Zeit, die kleine Sattelkammer- auch wenn derzeit keine Pferde vorhanden sind-, das Schwimmbecken, der „Hot Tub“ (eine Art Warmwasser Whirlpool), das Esszimmer, die kleine Bibliothek- alles lädt zum Verweilen ein- aber am beeindruckendsten ist die umliegende Landschaft. Gefahren lauern überall, gewöhnungsbedürftig- zumindest für einige von uns Europäern- aber das ist schnell vergessen: Skorpione, Taranteln und alles mögliche an Wüstentieren- eine wirkliche Gefahr besteht nicht, wenn man achtsam ist. Und dann gibt es die vielen Kleinigkeiten, die liebevoll überall angebracht sind, kleine Buddha Figuren, wunderschöne Blumenbeete, Roadrunner die ungezwungen durch die Landschaft eilen, Riesenkröten, die sich hier richtig wohl zu fühlen scheinen, bunt schillernde Heuschrecken und vieles mehr. Es ist wirklich ein Paradies, die Blütenpracht der Natur hebt sich malerisch von der kargen Wüstenlandschaft ab.

Auch wenn es nicht eingeplant war, ist schnell klar, dass wir alle für das Thema „Reiki-Home“ brennen. Letztes Jahr ist es angesprochen worden und seither ist viel passiert. (mehr dazu könnt ihr auch erfahren, wenn ihr Catherinas Interview auf Krishnas Webseite zuhört oder die Webseite www.reikihome.org besucht. Die Inhalte sind dort auch auf Deutsch übersetzt).

Phyllis hat die sogenannte „home group“ um sich versammelt, um das Reiki-Home Projekt zu materialisieren. Dahinter steckt die Idee, das wir einhellig letztes Jahr den Traum hatten, ein solches entstehen zu lassen. Ein „zu Hause“ für Reiki an einem physischen Ort. Im Laufe unserer Sitzungen haben wir uns mit vielen Fragen auseinandergesetzt, die damit zusammenhängen, oder die problematisch werden könnten, die Home Group zu Ihren Ideen und Fortschritten befragt und ergründet was uns wichtig ist.

Primär geht es darum einen Ort zu schaffen, an dem sich jeder Reiki-Praktizierende intensiver mit Reiki verbinden kann. Das ist gerade in unserer mündlichen Tradition ein schöner Gedanke. Es soll ein Archiv geben, in dem Meister ihre Unterlagen und Erinnerungsstücke ausstellen können, ideal um sich innerhalb unserer mündlichen Tradition selbst ein Bild von Usui Shiki Ryoho und der Entwicklungsgeschichte von Reiki zu machen. Viel ist schon geschrieben worden- und nicht alles ist objektiv richtig, aber wie heisst es so schön: „je näher die Quelle, desto reiner der Strom“ und nicht nur in diesem Sinne soll dieser Ort als Quelle dienen. Ein Quell der Erholung, Fortbildung oder einfach der Freundschaft, mit der Möglichkeit Phyllis und andere Meister kennenzulernen, aus Ihren Erfahrungen zu schöpfen, Kurse zu besuchen, vorrangig in Reiki aber auch in anderen Formen der alternativen Heilkünste, andere Reikianer kennenzulernen. Alles aufzuzählen würde den Raum sprengen, aber es ist ein wunderbarer Traum der sich dort manifestieren will.

Die Entscheidung für die Ranch wurde schon im Vorjahr gefällt, weil die Vorbesitzer diese gerne zu treuen Händen weitergeben möchten, auch wenn derzeit noch an der Finanzierung des Projekts gearbeitet wird. Ziel ist es das Ganze mit Spenden zu finanzieren, sprich jeder kann einen Beitrag dazu leisten – mehr dazu könnt ihr auf www.reikihome.org erfahren. Wir arbeiten gerade auch an der Absetzbarkeit der Spenden in Deutschland. Geplant sind ausserdem Videoübertragungen und vieles mehr, an denen jeder partizipieren kann, auch wenn es finanziell nicht möglich sein sollte nach Arizona zu reisen.

Ein weiteres Highlight mit dem wir uns intensiv auseinandergesetzt haben ist die Zusammenarbeit mit der Regenesis Group (http://regenesisgroup.com/). Ein Tag unserer Sitzungen war speziell dafür gewidmet die Gruppe und ihre Ideen kennenzulernen- es war sehr bereichernd und inspirierend. Die Idee ist es, das ganze Konzept des Reiki Home im Einklang mit der Natur aufzubauen, d.h. die umliegenden Landschaft soll wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen und das ökologische Gleichgewicht zwischen Flora, Fauna und Mensch wieder hergestellt werden. Es klingt unglaublich, aber die Regenesisgroup hat sich darauf spezialisiert und uns gezeigt was möglich sein wird. Viel ist zerstört worden durch die Ausbeutung des Landes- das Reiki-Home Projekt soll ein Vorzeigemodell dafür werden, dass es möglich ist, ganzheitlich im Einklang mit der Natur zu leben- und uns hat der Gedanke infiziert.

Wir haben uns im Zuge dessen auch das Land der Ranch näher angeschaut, sind einmal durch das ausgetrocknete Flussbett gelaufen, in dem Dank der Bemühungen der Reiki-Gemeinschaft bald wieder ein Fluss fliessen wird, haben einen Platz erkundet, an dem ein Medizinrad aufgebaut ist. Das Land wird noch von einem „hauseigenen“ Schamanen betreut, den ich leider nicht kennengelernt habe, aber der viele der OGM-Teilnehmer bei der Zeremonie zu Ehren von Phyllis Geburtstag gesegnet hat.

Abends haben wir ausgelassen gefeiert, viele am Pool- andere wie ich mit Tim, der wie Joyce, die derzeit die Ranch verwaltet, einer der vielen helfenden Hände war,die im Hintergrund für unser Wohlbefinden und leibliches Wohl gesorgt haben.

Daran denke ich heute noch besonders gerne zurück, mit guten Freunden zusammensitzen, die Nächte viel zu kurz, die Tage für Körper, Geist, Seele und spirituell unglaublich bereichernd, das Auskommen produktiv. Was kann es besseres geben! Ich freue mich zumindest auf das nächste Jahr- und darauf bald die Reiki-Ranch in Blüte zu sehen- Dank der vielen helfenden Reiki-Hände und Spender!